Nüchtern betrachtet ist Sex eine kostspielige und riskante Angelegenheit: Sex zu haben ist biologisch gesehen nicht nur Zeitverschwendung und verpulvert kostbare Nahrungsreserven, sondern jeder Vermehrungsakt bringt das Risiko mit sich, sorgfältig zusammengestellte genetische Baupläne durcheinanderzubringen. Wieso machen wir es trotzdem?
Auch wenn Dir die Antwort offensichtlich erscheinen mag – für Biologen ist das jedoch keineswegs so klar, denn sie stehen vor dem Problem, dass trotz einer logischen Alternative – asexueller Vermehrung durch einfaches Klonen und ohne die Hilfe eines Partners – in der Natur Sex vorgezogen wird.
Geschlechtslosigkeit gab es zuerst und sie wurde bei Pflanzen beobachtet, die unter der Erde keimen, oder bei Plattwürmern, die ein neues Kopf- und Schwanzende entwickeln, wenn sie in der Mitte durchgeschnitten werden. Es gibt Mikroben und Pilze, die ebenso funktionieren und schon immer so funktioniert haben.
Wissenschaftler wissen zwar nicht, wie und warum Sex überhaupt begonnen hat, aber sie haben seit langem den Verdacht, dass Organismen Sex besonders wegen des Risikos bevorzugen. Das Mischen von Genen bei sexueller Vermehrung hilft – so ihre Vermutung – Organismen bei der Anpassung an stressige oder sich verändernde Umweltbedingungen. Annahmen sind jedoch keine Grundlage für Schlussfolgerungen. Eine Studie mit genetisch modifizierter Hefe half bei der Lösung: Sex ist tatsächlich nützlich.
Im Experiment wurde ein Hefebakterienstamm, der sich sexuell vermehrt, mit der modifizierten, asexuellen Version desselben Stammes verglichen. Beide wuchsen und vermehrten sich in dem Experiment an der Universität von Auckland gleich schnell.
Dann legten die Forscher die Latte höher, und gaben den Minikreaturen weniger zu fressen. Unter diesen Bedingungen gelang es denen, die immer noch Sex hatten, eine Wachstumsrate von 94 % beizubehalten, während die asexuellen Stämme nur 80 % erreichten.
Fazit: Organismen, die sich auf sexuelle Weise vermehren, sind offensichtlich lebenstüchtiger.
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
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