Der Geruch eines Männchens kann seinen Gesundheitszustand verraten und bestimmen, ob ein Weibchen schwanger werden kann – so zeigen es zumindest Studien bei Mäusen. Demnach wählen Tiere und vielleicht auch Menschen ihre Partner unter anderem auf der Grundlage eines gesunden Immunsystems aus. Die Informationen darüber bekommen sie von ihrer Nase.
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Partner mit möglichst unterschiedlichen Immunsystemen gesündere Nachkommen zeugen. Die Studie zeigt, wie die Selektion abläuft: Forscher an der Universität von Maryland untersuchten bei Mäusen Moleküle, die vom Immunsystem produziert und im Urin sichtbar werden. Diese Moleküle sind so einzigartig wie Fingerabdrücke. Ein Weibchen registriert nicht nur den Duftstoff dieser Moleküle eines Partners, sondern erinnert sich auch daran – und benutzt dazu das sogenannte vomeronasale Organ in der Nase.
Andere Studien haben gezeigt, dass vomeronasale Organe bei vielen Tieren Pheromone und andere Moleküle orten können, die Informationen über sexuellen und sozialen Status enthalten. Pheromone wurden in den 60er Jahren als sexuelle Signalträger bei Insekten entdeckt.
Unglaublich wählerisch
Ähnliche Moleküle gibt es im menschlichen Immunsystem. Aber unser vomeronasales Organ ist scheinbar von der Evolution ausrangiert worden, wie viele Wissenschaftler annehmen, obwohl einige Zweifel daran bestehen. In den letzten Jahren ist viel darüber diskutiert worden, ob und wie Duftstoffe eine Frau beeinflussen.
Seit vor Jahrzehnten überaus starke Sex-Pheromone bei Seidenwürmern entdeckt wurden, hat es Wissenschaftler brennend interessiert, ob Menschen in ähnlicher Weise stimuliert werden könnten. Die Untersuchung hat sich als frustrierend erwiesen.
Im Vergleich zu Insekten, deren Verhalten stereotyp und äußerst vorhersehbar war, sind Säugetiere relativ unabhängige und komplexe Wesen, Insbesondere der Mensch ist darüber hinaus äußerst wählerisch, wie gleich mehrere Untersuchungsreihen ergeben haben.
Stinkende T-Shirts
Bereits 1996 wurde an der Universität in Bern/Schweiz die sogenannte ‘stinkende T-Shirt Studie’ durchgeführt. Mehr als 40 Männer wurden dazu veranlasst, ein T-Shirt 2 Tage lang zu tragen, um dann zu testen, wie Frauen auf die geruchsträchtigen T-Shirts reagierten.
Wie die Mäuse zogen Frauen den Geruch von Männern vor, deren Immunsystem dem ihren ungleich war. War das Immunsystem eines Mannes dem der Frau ähnlich, so beschrieb sie den Geruch des T-Shirts in Analogie zu ihrem Vater oder Bruder.
Seither sind unter anderem auf Pheromonen basierende Parfüms entwickelt worden, mit dem Versprechen größeres sexuelles Interesse des andern Geschlechts zu erzeugen. Wissenschaftler sind über die Wirkung solcher Parfüms geteilter Meinung.
So ist bisher unbekannt, auf welche Weise und in welchem Umfang die Nase einer Frau sie zu Sex führen kann und wie kompetent sie (die Nase der Frau) dabei ist, einen gesunden Partner zu wählen.
Es kann zwar angenommen werden, dass Teile der menschlichen Nase dazu imstande sind, Moleküle wahrzunehmen, die Informationen über das Immunsystem beinhalten. Aber ob diese Moleküle in menschlichen Sekreten wie zum Beispiel Schweiss oder Speichel vorkommen und ob sie – wenn das so ist – tatsächlich einen Einfluss auf das menschliche Paarungsverhalten haben, ist nach wie vor offen.
Wie ist das bei Dir? Hast Du Dich schon einmal allein aufgrund des Geruchs extrem zu einem anderen Menschen hingezogen gefühlt? Hinterlasse uns Deine Erfahrungen als Kommentar.
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
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