Viele Menschen haben große Angst davor, nach einer Trennung wieder Single zu sein.
Wenn alle anderen sich mit dem Partner treffen oder aber lustige Pärchenabende veranstalten, sitzt Du alleine in der Wohnung?
Insbesondere die Urlaubszeit oder die Wochenenden bereiten gerade „frisch gebackenen Singles“ Bauchschmerzen. Wieder ein Wochenende alleine. Keine Ablenkung durch Beruf oder Uni, sondern die totale Konfrontation mit dem Alleinsein – bzw. damit, ohne Partner zu sein.
Das Wichtigste vorweg: diese Angst davor, Single zu sein, ist völlig normal, denn unbekannte Situationen können uns ängstigen. Es kommt jetzt darauf an, dass Du Dich langsam damit anfreundest, Singe zu sein und dem auch immer mehr positive Seiten abgewinnen kannst.
Doch anstatt am Wochenende alleine auf dem Sofa zu sitzen und Trübsal zu blasen, solltest Du Dir überlegen, was Du mit Deiner Zeit Sinnvolles anfangen kannst. Denn endlich hast Du Zeit dafür. Du hast Zeit für all das, was Dich interessiert – und so groß die Traurigkeit über das Single-Dasein auch sein mag, Du wirst niemandem weismachen können, dass es nichts gibt, was Dich interessiert …
Du solltest Deine Aufmerksamkeit auf Dich selbst richten und all das tun, was Du schon immer einmal tun wolltest, was Du bisher immer aufgeschoben hast, oder aber eben das, was Du einfach gerne tust – unabhängig davon, ob Dich dabei jemand begleitet oder nicht. Tu es für Dich selbst – und für niemanden sonst.
Zu akzeptieren, Single zu sein bedeutet, seine volle Aufmerksamkeit endlich einmal auf sich selbst zu richten und all das Wunderbare, was Du ansonsten vielleicht für jemanden anderes getan hättest, nun für Dich selbst zu tun. Es bedeutet, auf seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu hören und sich selbst besser kennenzulernen. Also, worauf wartest Du noch?
Manchmal sind es auch die anderen, die Singles einreden wollen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. „Mit Dir kann ja etwas nicht ganz richtig sein, wenn Du schon so lange Single bist.“ Selbstzweifel entstehen, „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht wichtig“ sind Sätze, die sich nach einiger „ungewollter“ Single-Zeit festsetzen. Bin ich beziehungsunfähig? Ebenfalls eine Frage, die viele Singles beschäftigt.
Es gibt insbesondere in Großstädten einen immer größer werdenden Prozentsatz von Singles und dennoch müssen sie sich nicht selten für ihre Lebensform rechtfertigen. Offenbar kann sich niemand vorstellen, dass es durchaus für einen bestimmten Lebensabschnitt sogar ganz wunderbar und beglückend sein kann, alleine, ohne Partner zu leben.
Einen Partner zu haben, bedeutet für viele offensichtlich noch immer, etwas „geschafft“ zu haben – einen Teil des eigenen Lebensziels erreicht zu haben. Auch wenn die Beziehung mehr schlecht als recht ist, man sich eigentlich nicht mehr glücklich und erfüllt fühlt – ist man „immerhin“ mit einem Partner zusammen. Die Angst vor dem Alleinsein und dem Single-Leben hält viel zu viele Menschen in unerfüllten Beziehungen.
Doch das Single-Leben ist keine Krankheit, sondern einfach eine Zeit, in der man ohne Partner lebt und ganz viel Zeit hat, sich selbst besser kennenzulernen:
- Nimm Dir Zeit dafür, Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse kennenzulernen. Was macht Dich wirklich glücklich? Und was eher weniger? Was gefällt Dir an Dir selbst? Und was nicht? Was in Deinem Leben ist Dir wichtig? Nach was für Aktivitäten geht es Dir wirklich gut?
- Interessen ausleben und Interessen entwickeln. Du kannst Dich in der Single-Zeit Aktivitäten widmen, die bisher immer zu kurz gekommen sind. Einer Sportart? Einem Malkurs? Einem Sprachkurs? Endlich einmal wieder Zeit haben zum Lesen oder für den Besuch eines Konzerts. Eigenen Interessen nachzugehen, kann etwas sehr Befriedigendes sein – und zum anderen macht es Dich auch für andere Menschen interessant, denn wer Interessen hat, ist interessant.
- Lerne außerdem, „Nein“ zu sagen und Dich abzugrenzen. Du musst nicht zu jeder Veranstaltung mitgehen oder jede Verabredung dankend annehmen, nur weil Du Single bist. Höre stattdessen auf Deine eigenen Wünsche – wonach ist Dir heute? Überlege, was Dir wirklich wichtig ist und was Du vielleicht einfach aus Macht der Gewohnheit mit Dir herumschleppst.
Es wird Zeit, sich davon zu lösen. Die Gründe, warum wir unser Leben mit Menschen und Verpflichtungen beladen, die uns eigentlich nicht angenehm sind, sind unterschiedlich. Das Gefühl, gebraucht zu werden und wichtig und beliebt zu sein, das Gefühl unentbehrlich zu sein, Routine oder feste Strukturen. Löse Dich von diesen Mustern, und finde für Dich heraus, was Du wirklich willst und was in Deinem Leben für Dich alleine wertvoll und glückbringend ist. - Richte Dein Zuhause ein, gestalte Dir Deinen Wohnraum ganz so, dass Du Dich wohl und sicher zu Hause fühlst. Dein Zuhause ist Deine Basis; Du wirst als Single vermutlich mehr Zeit alleine in Deiner Wohnung verbringen, daher solltest Du Dir Deine Wohnung so einrichten, dass Du Dich gerne in ihr aufhalten möchtest.
- Tu Dir etwas Gutes. Egal, ob für eine bestandene Prüfung oder aber einen furchtbaren Tag am Arbeitsplatz. Wenn es keinen Partner gibt, der Dich jetzt in den Arm nehmen kann oder aber stolz die Flasche Sekt herausholt, musst Du das selbst tun. Natürlich ist das nicht dasselbe, aber bevor Du anfängst, darunter zu leiden, dass niemand da ist, der sich um Dein Wohlergehen kümmert, tu es doch einfach selbst.
- Überhaupt ist das Thema, sich etwas wert zu sein, ein ungemein wichtiges. Nehmen wir das Thema Ernährung. So viele Singles verteidigen eine einseitige Ernährung, nicht selten sogar Fertigprodukte, mit dem Satz: „Ach, das lohnt doch nicht, für mich alleine zu kochen.“ Heißt das, Du alleine bist es nicht wert, etwas Gutes zu essen?
Darfst Du nur dann gut essen, wenn ein Partner an Deiner Seite ist? Kochen lohnt sich für den Partner schon, für Dich aber nicht? Ich hoffe, Du merkst, worauf ich hinauswill. Denn bei solchen Kleinigkeiten wird schnell klar, wie wenig Du Dir als individuelle Person wert bist. Dabei handelt es sich um ein wesentliches Thema, denn sich selbst wahrzunehmen und wertzuschätzen, ist etwas unglaublich Wichtiges.
Warum probierst Du nicht einmal ein neues Rezept aus einem besonderen Kochbuch für Dich alleine aus? Oder backst Dir einen Kuchen, den Du besonders gerne magst? Kaufst Dir viel leckeres Obst auf dem Markt und stellst Dir eine schöne Obstschale auf den Tisch? - Ebenso das Thema, sich für sich selbst fit und attraktiv zu halten. Es spricht ja nichts dagegen, am Sonntag in Jogginghose und Shirt in der Wohnung herumzuhängen – aber es spricht auch nichts dagegen, sich für sich selbst chic zu machen. In der Kleidung die Du selbst schön findest, fühlst Du Dich sicherer und selbstbewusster – und das wirkt auch nach außen.
Auch die sportliche Fitness sollte nicht von einem Partner abhängig sein. Ganz einfach ausgedrückt geht es darum, sich in seinem Körper wohl zu fühlen, und zwar unabhängig davon, ob ein Partner Dich bestätigt oder Du Dich selbst im Spiegelbild klasse findest. - Sei selbstständig. Es kann ein tolles Gefühl sein, zum ersten Mal selbst mit einer Bohrmaschine ein Regal anzubohren, Winterreifen zu wechseln, den Computer einzurichten oder sein Lieblingsessen zu kochen. Du brauchst keinen Partner dafür – auch wenn es sich vielleicht in Deiner letzten Beziehung so angefühlt hat. Versuche es einfach einmal …
- Genieße die Unabhängigkeit: Als Single bist Du frei, Du musst Dich nach niemandem richten, Du kannst Dein Leben selbst in die Hand nehmen und musst Dich vor niemandem rechtfertigen. Freiheit ist wichtig für unsere Entwicklung, denn nur dann können wir vielleicht wirklich herausfinden, was für ein Leben wir uns für uns vorstellen.
Nur wenn wir alleine sind, können wir uns ausschließlich mit uns selbst beschäftigen. Es gibt niemanden, der uns mit Sätzen wie „Das geht doch aber nicht“ oder „Eigentlich wollten wir doch …“ konfrontiert; nutze diese Momente, um Deine Freiheit zu genießen. - Singles müssen keine Kompromisse eingehen, sie können alleine entscheiden, was sie machen wollen oder nicht (zumindest auf privater Ebene).
- Als Single hat man viel mehr Zeit für seine Freunde und Bekannten als in einer Partnerschaft. Intensiviere, pflege und genieße diese Beziehungen.
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